Seit jeher fasziniert uns die Grenze zwischen Himmel und Erde. Zwischen Himmel und Meer. Wo sollte die Sonne untergehen, gäbe es den Horizont nicht?
Wie der Horizont verstanden wurde, verändert sich im Laufe der Geschichte mit Glauben Wissen über Kosmologie.
Schon in der Antike wusste man, dass die Erde eine Kugel ist. Aristoteles lieferte schon im 4. Jahrhundert v. Chr. Beweise dafür, der griechische Gelehrte Eratosthenes konnte dann etwa im Jahr 240 v. Chr. den Durchmesser der Erde erstaunlich genau berechnen.
Es gab eine Zeit im christlichen Mittelalter, da glaubte man an die Erde als Scheibe über der ein Himmel wie ein Zelt ruhte. Es gab Mythen über Helden, die den Rand der Erde erreichten und in die Sphäre des Himmels vordrangen.
Als man vollends an die Erde als Kugel glaubte, wandelte der Horizont vom Ende der Welt zum wichtigen Werkzeug in der Seefahrt. Er half bei der Berechnung von Entfernungen, indem er als Referenzpunkt für die Positionsbestimmung diente.
Seefahrer nutzten Werkzeuge wie den Sextanten, um den Winkel zwischen einem Himmelskörper (z.B. der Sonne oder einem Stern) und dem Horizont zu messen. Diese Winkelmessungen, kombiniert mit der genauen Zeit, ermöglichten die Berechnung der geografischen Position und damit die Navigation und Bestimmung von Entfernungen zu ihrem Ziel.
Wie weit ist der Horizont entfernt?
… oder: Wann verschwindet ein Segelboot hinterm Horizont?
Nur: Wie weit sieht man am Meer bis zur Horizontlinie? Ab wann verschwinden Boote, Surferinnen und Schwimmer dahinter?
Die Erklärung:
Die Sichtweite bis zum Horizont hängt von der Höhe ab, aus der du schaust. Am Strand siehst du weniger weit als von einer hohen Düne oder einem Berg. Auf Juist gibt es zwar keine Berge, aber den 13 Meter hohen Wasserturm auf der knapp 30 Meter hohen Düne. Würdest du auf dessen Dach stehen (was nicht möglich ist), würdest du aus ca. 43 Metern Höhe die Insel, das Meer und den Horizont sehen.
Wie weit ist nun der Horizont entfernt?
Je höher du stehst, desto weiter reicht dein Blick. Mit einer Körpergröße von 1,80 Meter siehst du nur etwa 4,79 km weit. Das bedeutet, dass die Erdkrümmung kleine Objekte wie Schwimmer oder kleine Boote schon in weniger als 5 Kilometer Entfernung verschwinden lässt. Schwimmst du oder liegst auf einer Luftmatratze, ist der Horizont nur 2 km entfernt.
Die spannende Berechnung
Um die Entfernung zum Horizont zu berechnen, nutzt man den Satz des Pythagoras und den mittleren Erdradius (6371 km). Diese vereinfachte Formel liefert einen Näherungswert, der trotz einiger Einflussfaktoren wie Gezeiten, Wellen und der ungenauen Kugelform der Erde ziemlich genau ist:
E= Die Wurzel aus 12,742 x H
(E = Entfernung Horizont in km, H = Sichthöhe in m)
Für Eilige hier mal ein paar Beispiele ohne zu Rechnen:
Bei einer Sichthöhe von 0,2 Metern (wenn du im Meer schwimmst) ist der Horizont etwa 1,60 Kilometer entfernt.
Könntest du dich auf die Spitze des 17 Meter hohen Seezeichens stellen, wäre der Horizont 14,72 Kilometer entfernt. Da die Aussichtsplattform nur 5 Meter hoch ist, ist der Horizont nur 7,98 Kilometer weit weg.
Wenn du im Inselflieger sitzt, befindest du dich etwa in ca. 230 Meter Höhe. Dann ist der Horizont ca. 54,13 Kilometer entfernt.
Und wenn du doch auf dem Dach des Wasserturms stündest, dann wäre er Horizont etwa 23, 41 km weit entfernt.
Danke…für die inspierenden Gedanken und die überaus interessante und kluge Beschreibung der Entfernung zum Horizont.. Mathematik kann ja wirklich Spaß machen. Herzliche Grüße von Ina aus Dresden und jetzt im Urlaub in Danzig.
Das war sehr spannend zu lesen. Und den Horizont auf Juist sehe ich immer noch am liebsten 🙂