Wir sprechen oft über das Juistgefühl. Es soll ein bisschen unbeschreiblich sein. Manche beschreiben es als weich und leicht wie ein warmer Sommerregen und gleichzeitig prickelnd und belebend wie ein Glas Champagner.
Gut geht es uns auf Juist, juistelig gut. Weil das wahre Leben mit all seinen Sorgen so weit entfernt und beinah vergessen scheint. Und weil ein Gefühl von innerer Freiheit entsteht, das Raum für Neues öffnet.
In der SandbankLiebe, dem Juistpodcast von und mit Sandra Lüpkes, trifft die heute in Berlin lebende Schriftstellerin Menschen, denen es so geht wir ihr:
Juist hat meinem Leben eine neue Richtung gegeben.
Sandra Lüpkes
So ist der Podcast über die Liebe zum Meer, der Insel Juist und wegweisenden Momenten entstanden.
Für das Sommer-Special ist sie in ihre alte Heimat Juist zurückgekehrt, um mit alten Freunden und Bekannten zu sprechen. Dabei heraus gekommen ist eine Hommage an die Gastfreundschaft der Inselmenschen.
Höre mal rein:
Die SandBankLiebe von Juist in der Nordsee
Die Schriftstellerin Sandra Lüpkes trifft Menschen, denen es so geht wir ihr: „Juist hat meinem Leben eine neue Richtung gegeben“. Ein Podcast über die Liebe zum Meer, der Insel Juist und wegweisenden Momenten.
In der dritten Episode feiert Sandra Bergfest:
Die höchste natürliche Erhebung auf Juist ist gerade mal 22 Meter hoch – die Düne, auf welcher der Wasserturm thront. Trotzdem spricht man auf dem Töwerland Ende Juni, Anfang Juli hochtrabend von einem Bergfest. Dreieinhalb Monate Saison liegen hinter und dreieinhalb Monate Saison vor den Inselmenschen, zeitgleich beginnen die Sommerferien und die Nordrhein-Westfalen stürmen erholungswütig von der Fähre.
Genau in dieser Woche hat Sandra Lüpkes ihre alte Heimat besucht, viele Freunde und Bekannte getroffen und diese gefragt, wie sich das anfühlt, worauf sie sich freuen, wovon sie vielleicht auch schon die Nase voll haben – wo sie für sich kleine Ruheinseln schaffen.
Markus serviert seit mehr als zwanzig Jahren jeden Morgen mit Begeisterung den Pensionsgästen das Frühstück und kann beim Wäschemangeln entspannen, obwohl seine Vorstellung vom Leben als Juister Gästehausbesitzer ursprünglich ganz anders ausgesehen hat.
Für Saskia hat sich erst vor Kurzem der Traum von einem Leben auf Juist erfüllt und nun sorgt sie in ihrem Büro im Rathaus dafür, dass all die Musiker, Comedians und Künstlerinnen den oft beschwerlichen Weg zur Insel auf sich nehmen, um dort ein abwechslungsreiches Kulturprogramm zu bieten.
Sandra ist auf Juist aufgewachsen, hat eine Weile als Pferdewirtin auf dem Festland gelebt und sich dann spontan den Traum vom eigenen Café erfüllt, das so klein und eng ist, dass die Gäste dort fast zwangsläufig ins Gespräch kommen – und neue Freundschaften entstehen.
Frankie betreibt gleich nebenan einen Schnellimbiss, nachdem er zuvor jahrelang als Hotelkoch tätig gewesen ist. Er vermisst seine Frau, die nicht auf der Insel lebt und für die er – wenn sie ihn in den Sommermonaten besucht – kaum Zeit findet.
Für Jens, der ein waschechter „Juister Junge“ ist, findet die Hochsaison eigentlich mehr im Frühjahr und Herbst statt, da er sich als Leiter des Nationalparkhauses dem Rhythmus der Natur und nicht dem der Touristenströme beugt.
Ein Sommer-Special und eine Hommage an die Gastfreundschaft der Inselmenschen.
Viel Spaß bei deiner SandBankLiebe
Alle Episoden: https://www.sandbankliebe.de
Moderatorin: Sandra Lüpkes
Musik: Brunke
Die Podcastfolge hat mich inspiriert zu diesem Artikel im Seezeichen. Es war das Gespräch mir Frankie, der einen Schnellimbiss auf Juist betreibt, nachdem er zuvor jahrelang als Hotelkoch tätig gewesen ist. Er sagte unter anderem, dass er sich zuweilen mehr Respekt im Umgang miteinander wünschen würde. Und ich dachte: Ja, ich wünsche mir das auch manchmal. Vielleicht wünsche ich mir noch mehr die Freundlichkeit untereinander.
Und mir kam dieses alte weise Sprichwort in den Sinn:
Wie es in den Wald hineinruft, so schallt es wieder heraus.
Ich habe mich gefragt, warum es uns Menschen manchmal so schwerfällt, freundlich miteinander umzugehen. Ich vermute, dass es weniger mit angeborener Unhöflichkeit, als vielmehr mit einer schleichend fortschreitenden Unbewusstheit zu tun hat. Vor lauter Stress vergessen wir eine der wichtigsten Tugenden: Das ist meiner Ansicht nach eine Art wohlwollende Rücksichtnahme gegenüber uns selbst und gegenüber anderen Menschen.
Weiter dachte ich: Wenn Juist die Freundschaft fürs Leben ist und darüber hinaus ein Ort der Entschleunigung, dann wäre unsere Insel doch prädestiniert dafür, die wohlwollende Rücksichtnahme genau hier zu üben und zu kultivieren. Hier, abseits der Alltagshektik und Rastlosigkeit im Außen, müssten Rückzug und Innenschau nicht nur möglich werden, sondern müssten sich ganz ohne Anstrengung sozusagen wie von selbst ergeben.
Freundlichkeit ist Teil des Juistgefühls.
Juist ist für dich wahrscheinlich genau wie für mich ein Rückzugsort. Du kommst nach Hause, fühlst dich glücklich, wenn du den ersten Schritt auf Juistboden tust und wunderst dich mit jedem Tag weniger, wie wenig Bedeutung dein Alltag auf dem Festland hier für dich besitzt. Sorglos, schwerelos, sicher und leicht fühlen wir uns hier. Das ist das Juistgefühl.
Der Takt der Insel wird schnell Teil deiner DNA. Nur noch die Gezeiten sind wichtig, denn sie geben die Badezeiten vor. Es ist hilfreich, die Windrichtung des Tages zu kennen, damit du deine Wanderungen entsprechend ausrichten kannst. Generell diktiert das Wetter den Rhythmus der Insel, darauf musst du dich einstellen. Alles andere bestimmst du frei.
Juist lädt ein zum Rückzug von dem, was sonst dein Leben bestimmt.
Schon oft habe ich gedacht, dass Juist wie eine Einladung zu einem Reset ist.
Da gibt es Silicon Valley für die technischen Innovationen und da gibt es Juist, den Ort der Entschleunigung, an dem es möglich wird, innere Ruhe zu finden und sich einem „Reset“ zu unterziehen. Zu Deutsch: Du kannst Juist nutzen, um dich neu auszurichten.
Ich praktiziere seit vielen Jahren Yoga. Da gibt es die alte Weisheit, dass wir die Dinge üben müssen, wenn es uns gut geht. Denn in guten Phasen ist es leichter, alte, obsolet gewordene Gewohnheiten loszulassen und neue entstehen zu lassen. Juist bietet optimale Bedingungen dafür.
Juist als der Ort, an dem persönliches Wachstum möglich wird.
Juist lädt ein zu etwas, das im Alltag oft zu kurz kommt: Das Töwerland lädt ein zur Selbstreflexion.
Die Ruhe und der Takt der Insel verführen geradezu dazu, immer öfter für einen Moment inne zu halten, um über das Leben und dich selbst zu reflektieren. Am langen Strand und am weiten Meer kommen und gehen Gedanken wie die Gezeiten. Du kannst ihnen dabei zuschauen, Dinge überdenken und den Mustern deiner Gedanken auf die Spur kommen.
Selbstreflexion zu praktizieren ist in einer Welt, die vor Ablenkungsmöglichkeiten nur so wimmelt, eine Kunst geworden. Die Menschen suchen nach Rückzugsorten, an denen sie Zeit und Ruhe finden, sie suchen nach Orten, an denen sie sein können.
Juist ist dieser Ort.
Während der Achtsamkeitstage und den Juister Yoga-Auszeiten kannst du das sogar unter professioneller Anleitung von Experten und Expertinnen in Gemeinschaft üben. Das geht leichter als allein.
Wie lebe ich mein Leben möglichst zufrieden und glücklich?
Im Yoga gibt es den sogenannten achtfachen Pfad. Er ist eine Art Hilfsprogramm, um das Ziel von Yoga Schritt für Schritt zu erreichen.
Das Ziel ist so einfach wie schwer: Yoga ist der Zustand, in dem die Gedankenwellen zur Ruhe kommen.
Die Basis für ein zufriedenes, glückliches Leben ist folglich ein ruhiger Geist. Auf Juist hast du Zeit, zur Ruhe zur kommen und deine Gedanken kennenzulernen. Du kannst dich und deine Verhaltensweisen besser kennenlernen und dich so Schritt für Schritt in die Richtung entwickeln, in du dich entwickeln möchtest. Du kannst den Rückzugsort Juist nutzen, um aufmerksamer und freundlicher im Umgang mit dir und anderen werden.
Juist gibt dir diese Reflektion
Ein freundlicher Umgang mit dir und anderen fällt hier vergleichsweise leicht, denn du bist im Urlaub, hast keine Eile und musst im Grunde nichts.
Vielleicht ertappst du dich auch in deinem Urlaub auf Juist manchmal dabei, eilig zu sein, ohne es zu müssen; ärgerlich zu sein, obwohl du gerade in paradiesischen Zuständen lebst; grantig zu sein, obwohl du doch entspannt sein könntest. Es zu bemerken, ist der Anfang.
Auf Juist kannst du üben, bewusster zu sein.
Innehalten, Verhaltensweisen, Gedanken und Reaktionen wahrnehmen – und wieder von vorne.
Das ist die einfache wie schwere Übungspraxis. Juist gibt dir den Raum dafür.
Juist, die Freundschaft fürs Lebens.
Damit ist vordergründig die Insel und deine Beziehung zu ihr gemeint. Doch weiter gedacht kann das auch eine klare Einladung an dich selbst bedeuten. Juist lädt dich ein, die Freundschaft fürs Leben mit dir selbst zu überdenken und in einem nächsten Schritt auch die Freundlichkeit gegenüber anderen zu kultivieren.
Glückliche Menschen machen eine glücklichere Welt, so stelle ich es mir vor und daran glaube ich.
Juist könnte der Ort sein, an dem inneres Glück und Freundlichkeit entsteht, um von hier den Weg in die Welt zu finden.
Das mag naiv klingen. Doch wenn niemand anfängt, bleibt alles wie es ist.
Wie heißt es so schön:
Be the change you want to see in the world.
Oder, wie Frankie vom Schnellimbiss es sich in der Sommer-Special Podcastfolge wünscht:
Bitte behandelt euch wieder mit mehr Respekt.
In diesem Sinne.