Heimkehren.

Zuhause.

Von drei Menschen und ihrem Zuhause.

Viele Menschen verlassen ihre Heimat Juist, um später zurückzukehren. Drei Menschen erzählen, wie sie nach Jahren wieder nach Juist zurückfanden und berichten in ihren eigenen Worten über Beweggründe, Herausforderungen und die Freude, die Insel wieder neu für sich zu entdecken.

Sören Schmeißer

  • Sören Schmeißer ist eigentlich gelernter Drucker und arbeitet beim Fahrradverleih „Juist Pirates“.

Juist: Wie alt bist du?

Sören: 39 Jahre.

Juist: Wie lange willst du auf Juist bleiben?

Sören: Ich habe keine Intention, wegzuziehen.

Juist: Wie lange warst du auf dem Festland?

Sören: Insgesamt waren das 13 Jahre.

Juist: Welche Ausbildung hast du dort gemacht?

Sören: Ich bin gelernter Drucker, habe mich in der Fachrichtung Flachdruck spezialisiert.

Juist: Was hast du danach gemacht?

Sören: Ich habe erst meine Ausbildung auf dem Festland absolviert, anschließend im Bereich der Printmedien als Offsetdrucker gearbeitet. Die Ausbildung war dann in Ostfriesland – nicht zu weit weg von hier. Gearbeitet habe ich dann in Düsseldorf.

Juist:Warum bist du nach Juist zurückgekommen?

Sören: Eigentlich, um mich beruflich neu zu orientieren und das wollte ich dann quasi zuhause machen.

Juist: Welche Erfahrungen hast du auf dem Festland gemacht, die du auf Juist wahrscheinlich nicht hättest machen können?

Sören: Hmm, schwer. Wahrscheinlich die Möglichkeit, abwechslungsreiche Kultur und Konzerte zu erleben.

Ein paar Schmeißers sind wir schon hier.

Juist: Was machst du in deiner Freizeit auf der Insel am liebsten?

Sören: Ich genieße dieses typische Strandleben, gehe viel spazieren, vor allem mit meinem Hund. Ansonsten produziere ich gerne Musik oder Videos, werde da
kreativ. Natürlich auch viel mit Familie und Freunden Zeit verbringen oder sonst was Kreatives.

Juist: Wie oft fährst du aufs Festland rüber?

Sören: Kommt drauf an, meistens bin ich eher im Winter auf Reisen. In der Saison bin ich eher selten drü ben, wenn dann mal auf Tagesfahrt oder so.

Juist: Was ist dir wichtig im Leben?

Sören: Vor allem Gesundheit und Gelassenheit. Passt ja auch zur Insel.

Juist: Was gefällt dir an der Insel?

Sören: Vieles, aber vor allem insgesamt die Atmosphäre.

Juist: Erzähl uns ein bisschen was über deine Familiengeschichte. Wie kam deine Familie nach Juist?

Sören: Meine Familie ist seit langer Zeit hier und hat eine enge Verbindung zur Insel. Man kann unsere Familiengeschichte reich bebildert im Internet finden.

Juist: Wo hast du sonst noch Familie?

Sören: In Hamburg und in Bielefeld.

Juist: Hast du viele Verwandte auf der Insel?

Sören: Ein paar. Vor allem meine Eltern, Onkel, Tante, Cousin und meine Schwester. Ein paar Schmeißers sind wir schon hier.

Ich habe keine Intention, hier wegzuziehen.

Jacob Habbinga

  • Jacob Habbinga arbeitet als Steuerberater und ist ehrenamtlich sehr engagiert.


Juist: Wie alt bist du?

Jacob: 30 Jahre.

Juist: Bist du in Vereinen auf der Insel? Engagierst du dich ehrenamtlich?

Jacob: Ich bin im Heimatverein, beim Boßeln, bei der Freiwilligen Feuerwehr, dann bin ich auch im Musikzug, außerdem bin ich bei der DGzRS, in der No.Po.Ni.Re. AG, unserer Juister Fischereigesellschaft, im Segelclub und im TSV, unserem Sportverein.

… bin ich seit 2024 wieder auf Juist angekommen.

Juist: Du bist für deine Ausbildung aufs Festland gegangen. Wo warst du da?

Jacob: Von 2010 bis 2013 war ich auf dem Gymnasium in Esens, nach dem Abi habe ich in Düsseldorf den Bachelor in VWL gemacht. Dann habe ich gearbeitet, Praktika gemacht und die Welt erkundet, dann in Hannover 2019 den Master in Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Accounting & Taxation gemacht. In Portugal habe ich 2020 ein Auslandssemester gemacht und bin dann für mein Steuerberater-Examen nach Hamburg gegangen. Nach zwei Jahren in
Hannover, wo ich als Steuerberater gearbeitet habe, bin ich seit 2023 wieder auf Juist angekommen.

Juist: Warum bist du nach Juist zurückgekommen?

Jacob: Ich hatte keine Lust mehr auf Großstadt, habe das Inselleben vermisst und wollte nun gerne sesshaft werden. Meine ganze Familie lebt hier, viele meiner Freunde und ich wollte in den elterlichen Betrieb mit einsteigen. Ich habe mich auch schon während meiner Abwesenheit weiterhin in den Juister Vereinen engagiert. Eigentlich war ich nie richtig weg!

Juist: Was machst du hier auf der Insel beruflich?

Jacob: Ich arbeite als Steuerberater in dem Betrieb meines Vaters.

Juist: Was machst du in deiner Freizeit auf der Insel?

Jacob: Im Winter gehe ich jeden Sonntag boßeln. In der freiwilligen Feuerwehr bin ich Gruppenführer der Gruppe C, arbeite Übungsabende aus und nehme an Einsätzen teil. Bei der DGzRS-Station Juist kümmere ich mich um die Mannschaftskasse und nehme auch an Einsätzen und Übungen teil. Beim Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr spiele ich seit 20 Jahren Trompete.

Juist: Was gefällt dir an der Insel?

Jacob: Ich finde es cool, dass sich jeder kennt.

Juist: Was gefällt dir nicht an der Insel?

Jacob: Dass jeder was über jemanden weiß.

Juist: Deine Familiengeschichte ist ganz schön komplex.

Jacob: Ja, es gab über uns sogar mal eine Ausstellung im Norder Museum. Dafür müssen wir dann aber mal eine Sonderausgabe „Freundschaft fürs Leben“ machen …

Eigentlich war ich nie richtig weg!

Tina Bolte

  • Tina Bolte, Inhaberin und Leiterin des Hotels Friesenhof und des Restaurants Küchenwerkstatt (gemeinsam mit ihrem Mann Björn Bolte)


Juist: Wie alt bist du?

Tina: Geboren: 18. März 1978 in Heidelberg (dort hatte mein Paps damals die Hotelfachschule besucht)

Juist: Engagierst du dich ehrenamtlich?

Tina: Ich mach mich gerne stark für den Kinderkarneval und das Martini-Singen, und ich richte gerne Bälle, Jahreshauptversammlungen der Vereine und Hochzeiten aus – also große Veranstaltungen. Und das gerne im Herbst und Winter.

Juist: Wie lange willst du auf Juist bleiben?

Tina: Was ist das für eine Frage? 🙂

Juist: Wie lange warst du auf dem Festland?

Tina: 14 Jahre … vom 16. bis zum 30. Lebensjahr

Mit 16 Jahren wurde mir Juist etwas zu klein! Ich wollte in die große Stadt, ich war neugierig auf vieles NEUES!

Juist: Was hast du da gemacht?

Tina: Schule, gearbeitet, Hotelfachschule, gearbeitet …

Juist: Wo warst du auf dem Festland?

Tina: In Düsseldorf, Bad Zwischenahn, Hamburg, Ushuaia, in der Antarktis, Afrika, Madagaskar, Nord- und Südamerika (ich habe auf einem Kreuzfahrtschiff gearbeitet), dann Dortmund, Hamburg und dann seit 2009 wieder Juist

Juist: Was hat dich aufs Festland verschlagen?

Tina: Mit 16 Jahren wurde mir Juist etwas zu klein! Ich wollte in die große Stadt, ich war neugierig auf vieles NEUES!

Juist: Warum bist du nach Juist zurückgekommen?

Tina: Unser Sohn Pepe wurde geboren, und hier auf Juist kann man die allerschönste freieste Kindheit erleben und genießen.

Juist: Welche Erfahrungen hast du gemacht, die du wahrscheinlich auf Juist nicht hättest machen können?

Tina: Führerschein machen und ein eigenes Auto kaufen.

Juist: Welche Erfahrungen waren wichtig für dich?

Tina: Unbedingt ALLE – auch die Erfahrungen, die mir nicht so gut gefallen haben!

Unser Sohn Pepe wurde geboren, und hier auf Juist kann man die allerschönste freieste Kindheit erleben und genießen.

Juist: Welche Ausbildung hast du gemacht?

Tina: Inselschule Juist, Fach-Abi für Kunst- und Gestaltung/technisches Zeichnen, Ausbildung zur Hotelfachfrau und zwischendurch immer etwas an Lebenserfahrung gesammelt.

Juist: Wie sah deine berufliche Laufbahn bisher aus?

Tina: Alles, was ich machen wollte, habe ich umgesetzt! Hier hin, da hin … So viele Eindrücke, so viele verschiedene Menschen getroffen … die Welt ist sehr bunt und aufregend!

Juist: Wie oft fährst du aufs Festland rüber?

Tina: Mehrmals im Jahr!

Juist: Wann fährst du in den Urlaub?

Tina: Immer mal, wenn Zeit ist und unser Sohn Pepe Ferien hat. Wir versuchen die freie Zeit bestmöglich zu nutzen.

Juist: Hast du manchmal Fernweh?

Tina: Was für eine Frage!! 17 km Strand, so viel Natur, das Meer, der Blick zum Horizont und weiter …

Juist: Was gefällt dir an der Insel?

Tina: Der Wind, das Meer, die Tiere, die Menschen (es gibt auch schon mal einen, der mir nicht so sympathisch ist), der Strand und natürlich mein Mann!

Juist: Erzähl uns ein bisschen was über deine Familiengeschichte: Wie kam deine Familie nach Juist?

Tina: Oh das ist so viel und lang! Am besten einfach mal auf unserer Website nachschauen.

Juist: Wo hast du noch Familie außer auf Juist?

Tina: Auf dem Festland, zum Beispiel in Emden, Oldenburg, Kitzbühel, Schwarzwald, Düsseldorf …

Juist: Hast du viele Verwandte auf der Insel?

Tina: Jo! Meinen Vater, Onkel, Tante, Cousin …

Was für eine Frage!! 17 km Strand, so viel Natur, das Meer, der Blick zum Horizont und weiter …

Vom Leben auf und mit der Insel

Leben und Arbeit.

Der Traum vom Leben auf der Insel: Menschen, die hier leben und arbeiten, erzählen von ihrem Inselarbeitsleben.

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Auf Juist Leben und Arbeiten: Ein Traum? Drei Menschen erzählen dir von ihrer Perspektive auf die Insel als Arbeitsort.

Tuuuuuuuttttt!

Es gibt ein Geräusch, das Juist in einem Wort zusammenfasst: Das Tuten der Inselfähre kurz vom Anlegen. Lies jetzt hier die Story dahinter!

Was ist Zuhause für dich?Schreibe deine Gedanken:

Julia Findeisen

Julia Findeisen lebt seit 2021 auf Juist. Sie schreibt über ihre absolute Leidenschaft: Genussmomente und Glücksorte. Juist ist für sie zur Heimat geworden.

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