Krimi

Tatort Töwerland.

Krimifestival.

Eigentlich ist es ruhig auf Juist. Die perfekte Idylle für eine beschauliche Auszeit. Doch der Schein trügt! Gerade hier tobt das Verbrechen, Mord und Totschlag herrschen vor und sorgen für verängstigte Insulaner*innen und Gäste sowie aufgebrachte Polizisten*innen. Zumindest in den zahlreichen atemberaubenden Krimis, die den Leser*innen das Blut in den Adern gefrieren lässt, denn die Leiche im Buch liegt genau da, wo man gestern noch mit den Kindern eine Sandburg gebaut hat.

Da kommt Thomas Koch ins Spiel, bei dem sich fast alles um literarische Verbrechen mit Festivals, Stipendien und Lesungen dreht, denn das Töwerland spielt in der (Krimi-) Literatur eine ganz besondere Rolle, um die sich der Juister Buchhändler besonders verdient gemacht hat.

Gerade hier (auf Juist) tobt das Verbrechen, Mord und Totschlag herrschen vor und sorgen für verängstigte Insulaner*innen und Gäste sowie aufgebrachte Polizisten*innen

Juist: Herr Koch, warum wird auf Juist so viel gemordet?

Thomas Koch: (lacht) Das kann ich eigentlich gar nicht so genau sagen. Der Juist-Krimi ist sehr beliebt bei den Leser*innen, vor allem bei unseren Gästen. Das ist der Reiz, eine Geschichte zu lesen, deren Handlungsorte bekannt und
vertraut sind. Die Insel hat ja schon immer einen besonderen Reiz gehabt. Es ist wie in einer Story von Agatha Christie, in der etwas in einem geschlossenen Umfeld, zum Beispiel einem Schloss oder Hotel, passiert. Genauso ist es auf
unserer Insel, auch hier sind wir ja quasi „eingeschlossen“. Alle Figuren bleiben an Ort und Stelle, auch der Mörder oder die Mörderin kann nicht weg.

Juist: Der Krimi ist doch sicherlich eine beliebte Urlaubslektüre?

Thomas Koch: Ja, das stimmt. Es gibt viele Krimis, die auf Juist handeln. Und der Krimi hat auf unserer schönen Insel auch einen ganz besonderen Stellenwert. Aber Juist ist ja nicht nur für Krimi-Literatur bekannt, sondern auch für Romane, die hier spielen. Es gab früher vor allem Sachbücher, zum Beispiel von Otto Leege, dessen Nachlass uns viel auf der Insel begegnet. Das hat sich im Laufe der Jahre dann geändert. Begonnen hat alles mit dem Buch „Das Rätsel der Sandbank“ von Erskine Childers, der hier im Wattenmeer segelte. Danach folgten viele interessante Romane. Und oft werden wir auch gefragt, ob es die Personen oder Orte tatsächlich gibt. Aber es ist natürlich alles frei erfunden!

Juist: Wie wurde Juist zur Krimi-Insel?

Das Krimifestival „Tatort Töwerland“

Thomas Koch: Die Meilensteine für die Juister Krimis wurden vor allem von Sandra Lüpkes und Jan Zweyer gesetzt. Zusammen mit Thomas Vodde von der Kurverwaltung haben wir schließlich 2004 das Krimi-Stipendium „Tatort Töwerland“ nach dem gleichnamigen Roman von Jan Zweyer ins Leben gerufen. Hier werden vier junge Nachwuchsautoren*innen nach Juist eingeladen, um in Ruhe und inspirierender Umgebung zu schreiben. Mittlerweile erhalten wir bis zu 70 Bewerbungen von Autoren*innen, die teilnehmen möchten. Juister Sponsoren*innen unterstützen dieses Stipendium und stellen zum Beispiel Unterkünfte zur Verfügung.

Juist: Dann ging es mit einem Festival weiter …

Thomas Koch: Genau! Nach dem ersten Jahr des Krimi-Stipendiums fragten wir uns, was wir noch mehr machen könnten – die Idee des Krimi-Festivals war geboren! Vier bis fünf Autoren*innen aus der deutschsprachigen Krimiszene werden nun jedes Jahr zum ersten Wochenende im Oktober eingeladen, aus ihren Werken zu lesen. Zwischen 120 und 150 Gäste sind dann dabei, die oft extra zu diesem Event anreisen. Das ist für uns ein toller Erfolg!

Juist: Für das Krimi-Engagement gab es auch eine besondere Auszeichnung?

Thomas Koch: Stimmt. 2019 wurde mir vom „Syndikat“, der Vereinigung deutschsprachiger Krimiautoren*innen, der Ehrenglauser für die Verdienste um den Kriminalroman verliehen, den ich stellvertretend für alle Sponsoren entgegengenommen habe. Der Preis ist nach Friedrich Glauser, dem ersten deutschsprachigen Krimiautor benannt und wird in verschiedenen Kategorien vergeben. Das ist eine ganz besondere Würdigung unseres Engagements hier auf Juist, die uns alle sehr mit Stolz erfüllt.

Juist: Sie sind aber nicht nur Buchhändler, sondern auch Vorsitzender des Heimatvereins. Was machen Sie da so?

Thomas Koch: Der Heimatverein auf Juist ist die Dachorganisation für viele einzelne Gruppen – wie Museumsverein, Kunst auf Juist, Nikolaus- und Maibaumfeier oder das Archiv – die formell zentral organisiert werden. Darum kümmere ich mich, bin auch selber aktiv in der Theater- und der Trachtengruppe. Hier machen wir mehrmals im Jahr Aufführungen und sind natürlich aktiv bei Festivitäten, um unsere schöne Juister Tradition zu wahren und vor allem unseren Gästen zu zeigen. Wenn sie sich denn mal von ihrer spannenden Urlaubslektüre losreißen können! (lacht)

Das ist der Reiz, eine Geschichte zu lesen, deren Handlungsorte bekannt und
vertraut sind.

Ein anderes töwerhaftes Event:

Inselabend.

Juister Tradition ist überall: Wir präsentieren sie euch bei verschiedensten Anlässen. Erfahre jetzt mehr!

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Julia Findeisen

Julia Findeisen lebt seit 2021 auf Juist. Sie schreibt über ihre absolute Leidenschaft: Genussmomente und Glücksorte. Juist ist für sie zur Heimat geworden.

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