Abfall

Strandmüll.

Juist und der Müll.

Strandmüll auf Juist.

Strand soweit das Auge reicht – mit ihren 17 Kilometern Länge hat die Insel Juist den längsten Strand von allen Ostfriesischen Inseln. Leider wird hier aber auch jährlich einiges an Meeresmüll angespült. Dieser Strandmüll ist nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern verursacht auch erhebliche Kosten bei der Beseitigung und stellt vor allem eine massive Gefahr und Bedrohung für den Lebensraum Meer, die dort vorkommenden Tieren und letztendlich auch für den Menschen dar.

Vor allem die lange Haltbarkeit des Meeresmülls und im Speziellen der
Plastikabfälle macht den Meeren zu schaffen. Eine Plastiktüte braucht 20 Jahre, bis sie zerfällt, eine Getränkedose 200 Jahre und eine Plastikflasche sogar 450 Jahre

Über 80 Prozent des an Nordseestränden gefundenen Mülls besteht
aus Plastik. Circa ein Drittel der Mülleinträge stammt aus maritimen
Quellen (insbesondere der Fischerei), ein weiteres Drittel aus Tourismus und Freizeitaktivitäten an Land und auf See, der Rest lässt sich nicht klar zuordnen. Bedenkt man, dass lediglich 15 Prozent des gesamten Meeresmülls an den Stränden angespült werden und weitere 15 Prozent auf der Meeresoberfläche treiben, ist das nur die sichtbare Spitze des „Eisberges“. Der größte Anteil von 70 Prozent des gesamten Meeresmülls befindet sich auf dem Meeresboden.

Meeresmüll

Schätzungen gehen davon aus, dass sich mittlerweile zwischen 100 und 142 Millionen Tonnen Müll in den Meeren befinden. Jährlich werden bis zu 10 Millionen weitere Tonnen in die Weltmeere eingetragen. Allein in der Nordsee gelangen jedes Jahr ca. weitere 20.000 Tonnen Müll ins Meer.

Vor allem die lange Haltbarkeit des Meeresmülls und im Speziellen der
Plastikabfälle macht den Meeren zu schaffen. Eine Plastiktüte braucht 20 Jahre, bis sie zerfällt, eine Getränkedose 200 Jahre und eine Plastikflasche sogar 450 Jahre. Übrig bleiben Kleinstpartikel von weniger als fünf Millimetern. Dieses Mikroplastik verteilt sich überallhin gelangt problemlos in die Körper von Meerestieren und wird letztendlich durch deren Verzehr auch von uns Menschen aufgenommen.

Die Auswirkungen sind in Gänze noch nicht vollständig erforscht. Sicher ist aber dass Plastik u. a. Zusatzstoffe wie Weichmacher und Flammschutzmittel enthält, die den Meeresbewohnern schaden und durch die Nahrungskette auch den Menschen erreicht.

Nicht nur die Aufnahme von Mikroplastikpartikeln birgt eine direkte
Gefahr für die Meeresbewohner, sondern auch die Aufnahme von größeren Plastikteilen. Sie ist eine häufige Todesursache bei ihnen. Die im Wasser treibenden Plastikteile werden viel zu oft mit Nahrung verwechselt und so von Seevögeln, aber auch von Robben und Fischen gefressen. Da die Plastikteile im Magen der Tiere nicht verdaut werden können, erleiden diese tödliche Verstopfungen oder verhungern gar bei vollem Bauch.

Circa ein Drittel der Mülleinträge stammt aus maritimen
Quellen (insbesondere der Fischerei), ein weiteres Drittel aus Tourismus und Freizeitaktivitäten an Land und auf See, der Rest lässt sich nicht klar zuordnen.

Eine weitere Gefahr ist, dass Meeresbewohner sich im Meeresmüll verheddern und strangulieren. Robben und Seehunde verfangen sich in sogenannten Geisternetzen – Fischernetze aus Plastik, die entsorgt wurden oder verloren gegangen sind – und die so zur tödlichen Falle werden. Selbst Seevögel, die nach Nahrung im Meer tauchen, bleiben nicht davon verschont.

Was können wir also dagegen tun?

2013 wurden auf Juist und Langeoog erstmalig durch die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer Strandmüllboxen
aufgestellt, weitere Standorte auf den Inseln und am Festland folgten. Hier kann angeschwemmter Müll von Strandbesuchern aufgesammelt und ordnungsgemäß entsorgt werden. Ein kleiner, aber wichtiger Beitrag gegen die Verschmutzung der Strände! Die jährliche Müllsammelaktion „Aktion Saubere Insel“ unterstützt das wirkungsvoll.

Darüber hinaus kann jeder von uns einen weiteren Umweltbeitrag leisten und durch sein Kaufverhalten Müll vermeiden. Der Verzicht von kunststoffhaltigen Produkten und Plastiktüten, das Nutzen von Mehrwegflaschen, ordnungsgemäße Müllentsorgung und Textiltragetaschen sind Beispiele für effektive Maßnahmen. Auch Luftballons, gerne bei Feiern auch im Freien genutzt, sind eine große Gefahr für unsere Tierwelt. Ganz kann der anfallende Müll letztendlich nicht vermieden werden. Aber ordnungsgemäß getrennt und recycelt richtet er weniger Schaden an. Gesammelt wird der Müll auf Juist übrigens ganz klimaneutral, nämlich mit dem Pferdefuhrwerk der Abfallentsorgung des Landkreises Aurich! Helfen Sie mit, unsere wunderschöne Natur zu schützen und genießen Sie viele schöne Augenblicke in dieser einzigartigen Landschaft im Herzen des Weltnaturerbes Wattenmeer!
Ihr Markus Großewinkelmann

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Julia Findeisen

Julia Findeisen lebt seit 2021 auf Juist. Sie schreibt über ihre absolute Leidenschaft: Genussmomente und Glücksorte. Juist ist für sie zur Heimat geworden.

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